Aktuelle Corona-Lage
09.09.2021

Städte fordern 2G-Regel für Freizeitbereich und mehr Pooltests in Kitas und Schulen

Neue Quarantäneregeln an Schulen helfen
  • Portraitbild von Pit Clausen, Vorsitzender des Städtetages NRW

Die Städte in Nordrhein-Westfalen appellieren an das Land, angesichts der stark steigenden Infektionszahlen eine 2G-Regel für den Freizeitbereich einzuführen.

Der Vorsitzende des Städtetages NRW, der Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen, sagte nach einer Vorstandssitzung in Köln:

"Mit der 3G-Regelung hat das Land Kontaktbeschränkungen weitgehend abgeschafft. Das vereinfacht den Alltag der Menschen und ist grundsätzlich der richtige Weg."

Angesichts der stark steigenden Infektionszahlen und der noch ungenügenden Impfquote fordern die Städte für den Freizeitbereich allerdings strengere Regeln.

Der Städtetag NRW fordert das Land auf, schnell und verbindlich eine landesweite 2G-Regelung zu beschließen und dabei nicht nur auf einzelne Städte zu schauen. "Die 3G-Strategie bedeutet in der Praxis ein 'Leben mit Corona'. Wichtig bleibt dabei, sensible Bereiche wie Pflegeheime besonders vor Corona zu schützen. Gerade in den jüngeren Altersgruppen schnellen die Infektionszahlen aber atemberaubend in die Höhe. Deshalb sollte für Menschen ab 12 Jahren im Freizeitbereich 2G gelten. Nur Geimpfte und Genesene können dann einfach so ins Kino, in den Club oder die Bar. Ein Test allein reicht für den Zutritt nicht aus. Sonst laufen die Inzidenzen aus dem Ruder und der Druck auf die Krankenhäuser wächst wieder", erläuterte Clausen. 3G bleibe richtig für den Einkauf und die für das tägliche Leben nötigen Angebote.

Quarantäne für Schulen und Kitas eingrenzen

Die Städte begrüßen das Vorhaben des Landes, die Quarantäneregeln für Schulen anzupassen und in der Regel nur noch für positiv getestete Schulkinder Quarantäne vorzusehen. Clausen sagte: "Die Schulen sorgen mit ihren Hygienekonzepten, mit Testen, Lüften und Masken für einen sicheren Schulbetrieb. Es gibt kaum Infektionen in der Schule von Schüler zu Schüler. Deshalb ist es vollkommen ausreichend, nur die positiv getesteten Schüler und ihre Familienangehörigen in Quarantäne zu schicken, statt ganze Klassen vom Präsenzunterricht auszuschließen. Wir wollen die Schulen offenhalten. Eltern und Kinder haben genug unter Corona gelitten. Und wir finden es richtig, dass bei den Kitas bei der Quarantäne ebenfalls so verfahren werden soll wie in den Schulen." Clausen forderte den Bund und das Robert Koch Institut (RKI) auf, seine strengeren Quarantäne-Richtlinien anzupassen, die die Gesundheitsämter neben den Vorgaben des Landes NRW anwenden. Denn die Gesundheitsämter brauchten Klarheit, um Quarantäne auf das nötige Maß begrenzen zu können.

Die Städte fordern das Land auf, die Tests an Schulen und Kitas auszuweiten. PCR-Lolli-Pooltests sollten auch an weiterführenden Schulen und in Kitas eingeführt werden, so Clausen: "Kinder in Kitas und Schülerinnen und Schüler in der fünften und sechsten Klasse können noch nicht geimpft werden. Deshalb können wie in den Grundschulen auch hier Pooltests helfen, Infektionen frühzeitig zu erkennen."

Kontaktnachverfolgung fokussieren

Das Land verzichtet inzwischen auf die Dokumentationspflicht von Besucherinnen und Besuchern in Gaststätten, Theater und Clubs. Diese neue 3G-Strategie bedeutet für die Gesundheitsbehörden, dass sie sich auf die lückenlose Kontaktnachverfolgung bei Corona-Fällen in Pflegeeinrichtungen oder Krankenhäusern konzentrieren. "Für viele andere Lebensbereiche heißt das: Wir werden nicht mehr jeden Kontakt nachverfolgen. Sinnvoll ist es, sich auf enge Familienangehörige zu konzentrieren. Dort werden die meisten Infektionen weitergegeben", erläuterte Clausen.

Es sei auch richtig, die Belegung in Krankenhäusern künftig in die Bewertung des Infektionsgeschehens einzubeziehen. Der Inzidenzwert bleibt aber für die Bürgerinnen und Bürger ein akzeptierter Richtwert. Wichtig ist es deshalb, einen neuen Maßstab verständlich und nicht zu kompliziert zu machen.