Frühkindliche Bildung
24.08.2021

Kita-Ausbau in NRW geht voran – Personalschlüssel weiter verbessern

Helmut Dedy, Geschäftsführer des Städtetages NRW, zur Bertelsmann-Studie "Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme"

"Das aktuelle 'Ländermonitoring Frühkindliche Bildungssysteme' der Bertelsmann Stiftung zeigt: Der Ausbau der Kindertagesbetreuung in Nordrhein-Westfalen geht weiter voran. Die Städte in NRW haben in den vergangenen Jahren viel Kraft aufgebracht, um die Kindertagesbetreuung besser zu machen und Berufs- und Quereinsteiger für die Arbeit als Erzieherin oder Erzieher zu begeistern und zu qualifizieren.

Die Zahlen zeigen aber: Uns läuft die Zeit davon. Denn der Bedarf an Kinderbetreuungsplätzen steigt weiter an. Bis 2030 werden wir in Nordrhein-Westfalen nicht die Personalausstattung in den Kitas haben, die wir uns wünschen. Allein in Nordrhein-Westfalen werden nach jetzigem Stand rund 10.000 Erzieherinnen und Erzieher in den Kitas fehlen. Damit können wir uns nicht zufriedengeben.

Wir müssen weiter alle Kraft dafür einsetzen, den Personalschlüssel zu verbessern und neue Fachkräfte für die Betreuung der Kita-Kinder zu qualifizieren. Die Städte engagieren sich sehr, um die Ausbildungs- und Arbeitsbedingungen weiter attraktiver zu gestalten, etwa durch die Erprobung einer Ausbildungsvergütung. Ohne neue Fachkräfte können die Qualitätsanforderungen und die steigenden Betreuungsbedarfe nicht erfüllt werden.

Das Land muss sich jetzt sehr schnell um mehr Lehrpersonal an den Fachschulen kümmern. Wenn unser Einsatz für attraktivere Arbeitsbedingungen in der Kindertagesbetreuung für mehr Bewerberinnen und Bewerber sorgt, haben wir derzeit nicht genug Lehrpersonal, um sie tatsächlich auszubilden.

Entscheidend wird auch sein, dass der Bund den Kita-Qualitätsausbau weiter und dauerhaft finanziell mitträgt. Aktuell laufen die Bundesmittel für das Gute-Kita-Gesetz bereits im nächsten Jahr aus. Wir unterstützen deshalb ausdrücklich die Forderung der Bertelsmann Stiftung, dass der Bund den Qualitätsausbau über das Jahr 2022 hinaus weiter mitfinanzieren muss. Sonst bremst er das Engagement der Städte für bessere Kindertagesbetreuung aus. Von der neuen Bundesregierung erwarten wird, dass sie den Weg ebnet, um die Personalausstattung zu verbessern und dauerhaft mitzufinanzieren."