Städtetag NRW zur aktuellen Corona-Lage
17.06.2021

Impfzentren brauchen mehr Impfstoff und Entscheidung über ihre Zukunft – Herdenimmunität muss das Ziel bleiben

Städtetag NRW zur Impfstoffversorgung und Planungssicherheit für die Impfzentren

Die Städte in Nordrhein-Westfalen appellieren an das Land, die Impfzentren jetzt schnell mit mehr Impfstoff zu versorgen. So sollen in den nächsten Wochen wieder mehr Erstimpfungen in den Zentren möglich werden. Außerdem müsse die Landesregierung bis Ende Juni verbindlich über die Zukunft der Impfzentren entscheiden. Vorrangiges politisches Ziel müsse es bleiben, möglichst schnell eine Herdenimmunität mit 80 Prozent Geimpften zu erlangen.

Der Vorsitzende des Städtetages NRW, der Bielefelder Oberbürgermeister Pit Clausen, sagte nach einer Vorstandssitzung in Köln: "Impfungen waren, sind und bleiben der Erfolgsgarant, um Einschränkungen zu lockern und um die Pandemie zu bewältigen. Die Impfzentren der Kommunen spielen dabei eine zentrale und erfolgreiche Rolle. Das könnten sie auch bei den Impfungen der über 12-Jährigen oder bei Auffrischungsimpfungen. Doch dafür brauchen wir Planungssicherheit. Es kann nicht sein, dass Städte Impfzentren herunterfahren müssen und sie dann im Notfall kurzfristig wieder aufbauen. Das lehnen die Städte ab." Das Land müsse deshalb nun schnell und verbindlich entscheiden, ob es die Impfzentren weiter vorhalten will. Verzichte es darauf, müsse es garantieren, dass niedergelassene Ärzte die künftigen Impfungen dauerhaft, vollständig und zeitnah leisten können, so Clausen.

Viele NRW-Städte beklagen aktuell, dass die Impfstoffmengen für die Impfzentren derzeit zu gering sind, um neben den Zweitimpfungen auch Erstimpfungen in nennenswerter Zahl vorzunehmen. "Zusätzliche Impfstoff-Lieferungen müssen künftig auch an die Impfzentren verteilt werden und dürfen nicht nur an die niedergelassene Ärzteschaft und an Betriebsärzte gehen", verlangt Clausen deshalb. Die NRW-Städte halten es zudem für dringend, bei Impfungen zurückhaltende Menschen gezielt niedrigschwellig anzusprechen und über Lockerungsschritte Impfanreize zu setzen. Die Impfkampagne dürfe nicht abbrechen.

Zur aktuellen Debatte um die Maskenpflicht sagte Clausen: "Ein Leben in der Pandemie bedeutet für den Alltag der Menschen derzeit, die Regeln von Abstand, Maskenpflicht und Hygienemaßnahmen zu leben. Dies darf kein Dauerzustand bleiben. Ein Leben ohne Maske und Abstand muss das Ziel sein. Unter freiem Himmel und bei stabil geringer Inzidenz wird es weniger nötig sein, eine Maske zu tragen. Wir müssen prüfen, in welchen Lebensbereichen auf die Maske bei niedrigen Inzidenzen verzichten werden kann."

Die Städte in NRW sind erleichtert, dass die Infektionszahlen aktuell rapide sinken und mehr Freiheiten möglich sind. Sie warnen jedoch davor, dass sich die Menschen zu schnell in Sicherheit wiegen. "Die Pandemie ist leider noch nicht vorbei und überwunden", betont Clausen: "Gerade mit Blick auf ansteckendere Virus-Mutationen bleibt es deshalb auch künftig wichtig, AHA-Regeln und Hygienevorschriften einzuhalten. Wir müssen die Gefahr einer vierten Welle nach dem Sommer schon jetzt durch Prävention minimieren."