Projekte beim Westfälischen Preis für Baukultur gewürdigt
Drei Projekte aus der Mitgliedschaft des Städtetages NRW wurden im Rahmen des Westfälischen Preises für Baukultur gewürdigt: Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) erhielt einen von fünf Preisen für sein Eingangsgebäude in Hagen. Die Stadt Bochum als Bauherrin des Anneliese Brost Musikforum Ruhr sowie die Stadt Siegen für ihre Freilegung des Flusses Sieg in der Innenstadt erhielten Anerkennungen.
Der Westfälische Preis für Baukultur wird vom LWL vergeben, mit einer unabhängigen Jury, bestehend aus renommierten Fachleuten sowie Vertreterinnen und Vertretern des LWL. Weitere Preise gingen an Projekte aus Höxter, Münster und Paderborn. Weitere acht Anerkennungen erhielten Projekte aus Holzwickede, Münster, Paderborn, Vreden, Werther und Wadersloh-Liesborn.
Bewertet wurden neben der Qualität von Städtebau, Architektur und Freiraumplanung auch die Einbindung in den Kontext, die Nachhaltigkeit sowie Planungs-, Beteiligungs- und Umsetzungsprozesse.
Im Frühjahr 2025 lobte der LWL den Westfälischen Preis für Baukultur nach 2010 und 2015 zum dritten Mal aus. Eingereicht wurden rund 200 realisierte Projekte, die den gesamten zehnjährigen Zeitraum der Auslobung abbilden, wobei die seit 2020 fertiggestellten Projekte in der Überzahl waren. Dabei waren alle Regionen Westfalen-Lippes vertreten.
Der Westfälische Preis für Baukultur 2025 wird gefördert durch die Ernsting Kunst- und Kulturstiftung (Coesfeld), das Klinkerwerk Hagemeister (Nottuln) und die NRW.BANK (Düsseldorf/Münster).
Eingangsgebäude LWL-Freilichtmuseum Hagen
Das im Jahr 2022 fertiggestellte Eingangsgebäude des LWL-Freilichtmuseums in Hagen ist ein Ort, der die Geschichte von Handwerk und Technik lebendig macht und Gebäude sowie Werkstätten aus dem 18. und frühen 19. Jahrhundert mit dem Schwerpunkt Metallverarbeitung zeigt. Laut Jury schlägt das Bauwerk eine Brücke zwischen Vergangenheit und Gegenwart - nachhaltig und durchdacht. Es dient als einladender Infopunkt, als moderne Servicezentrale und als Startpunkt für eine elektrische Wegebahn, die das mitunter steile Gelände erschließt.
Der Neubau am Mäckinger Bach besteht aus zwei ineinander verschränkten, eingeschossigen Baukörpern. Der vordere Teil mit auskragendem Vordach liegt direkt am Bahnsteig, der hintere öffnet sich zum Bach. Besonders ein Steg, der sich rückwärtig über den Bach erstreckt, lädt dazu ein, Innen und Außen als fließende Einheit zu erleben. Das unterschiedlich eingesetzte Metall - mal schwer, mal leicht - greift den Schwerpunkt des Museums, die Metallverarbeitung, auf.
Anneliese Brost Musikforum Ruhr, Bochum
An prominenter Stelle in der Bochumer Innenstadt setzt das Anneliese Brost Musikforum Ruhr seit 2016 ein städtebauliches Zeichen und gibt laut Jury eine überzeugende Antwort auf die Frage, wie Kirchen weitergenutzt werden können. Die planerische Lösung lag nicht gerade auf der Hand: Denn die erhaltene, nicht denkmalgeschützte Kirche von 1872 ließen sie nicht etwa zum Konzertsaal umbauen, sondern zum festlich weiß getünchten Foyer, an das sich zu beiden Seiten die Säle in neu errichteten Anbauten anschließen: der große Saal als Heimat der Bochumer Symphoniker, die zuvor lange Jahre ohne festes Haus auskommen mussten, sowie der multifunktionale kleine Saal, der unter anderem von der städtischen Musikschule bespielt wird. Zu bestimmten Anlässen wird zudem auch der Kirchenraum als Aufführungsort genutzt. Überhaupt erst ermöglicht haben das Projekt viele Förderer und über 20.000 private Spenderinnen und Spender.
"Siegen zu neuen Ufern"
Seit der Nachkriegszeit war die Sieg an in der Siegener Innenstadt von einer als Parkplatz genutzten großen Betonplatte überdeckt. Was an ihre Stelle treten sollte, konnte die Stadtgesellschaft in einem intensiven Beteiligungsverfahren mitbestimmen. So wurde die Sieg im Jahr 2016 freigelegt, mitsamt ihrer brachliegenden Ufer renaturiert und durch eine lange Sitztreppe erschlossen, die zum unangefochtenen Treffpunkt in der Innenstadt geworden ist. Parallel dazu wurde die angrenzende Straße zur Promenade umgestaltet und gewohnte Wegeverbindungen wurden über neue beziehungsweise sanierte Brücken aufrechterhalten. In der Folge hat das Projekt nicht nur Impulse für die weitere Entwicklung der Siegener Innenstadt gesetzt, sondern ist auch zur bundesweiten Referenz für den Umbau unserer Innenstädte geworden.