Dortmund
10.03.2023

Stadt initiiert gemeinwohlorientierte Saatgutproduktion

Ehrenamtlich produziert, kostenfrei verteilt: "Open-Source-Saatgut"
Gelbe Cherrytomaten am Zweig

Samen für gelbe Cherrytomaten haben die engagierten Bürgerinnen und Bürger in Dortmund hergestellt. Foto: Stefan.lefnaer / Wikimedia Commons / zur Bildlizenz

Bei der Klimafolgenanpassung setzt die Stadt Dortmund auch auf sogenanntes Open-Source-Saatgut: Dabei handelt es sich um Saatgut, das frei von privatrechtlichen Schutzrechten ist und somit als Gemeingut frei genutzt werden darf. Im Gegensatz zu herkömmlichen, im Handel erhältlichem Saatgut kann mit Open-Source-Saatgut eine höhere Pflanzenvielfalt kultiviert werden - eine Voraussetzung für die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel.

Aufbau einer Saatgut-Community

Die Stadt Dortmund möchte gemeinsam mit engagierten Bürgerinnen und Bürgern eine Community aufbauen, die selbst Saatgut produziert und teilt. Damit setzt Dortmund das erste Vorhaben aus dem Handlungsfeld Landwirtschaft und Ernährung des städtischen Klimaschutzprogramms Klima-Luft 2030 um.

Zum Start haben im ersten Erntejahr der offenen Dortmunder Saatgutgemeinschaft mit zirka 50 Akteurinnen und Akteuren erbrachte 385 Gramm Open-Source-Saatgut der gelben Cherrytomate "Sunviva". Künftig soll auch die Arten- und Sortenvielfalt der gemeinsamen Saatgutherstellung verbreitert werden.

Das geerntete wird nun unter allen interessierten Bürgerinnen und Bürgern verteilt. Entweder direkt vor Ort im Umfeld der erzeugenden Saatgut-Akteurinnen und Akteuren oder über das Umweltamt. Die Saatguttüten sind von der Shanti Leprahilfe Dortmund e.V. bereitgestellt worden. Diese Tüten sind aus nachwachsendem Seidelbastrindenpapier und wurden von schwer behinderten Menschen in der beschützenden Werkstatt von Shanti in Kathmandu (Nepal) extra für die Open-Source-Saatgut-Stadt Dortmund gefertigt. Im Gegenzug wurde Open-Source-Saatgut als Beitrag zur Ernährungssicherheit in Nepal bereitgestellt.

Mit Open-Source-Saatgut ökologische Vielfalt fördern

Der internationale Saatgutmarkt wird von immer weniger Unternehmen bestimmt. Da die Saatgutfirmen ihre Züchtungen immer stärker vereinheitlichen, geht die Pflanzenvielfalt stetig zurück. Diese Entwicklung verringert die Fähigkeit der Landwirtschaft, sich an regionale Unterschiede und den Klimawandel anzupassen und macht sie damit auch anfälliger für Umwelteinflüsse.

Ökologische Vielfalt ist eine zentrale Grundlage dafür, dass sich Landwirtschaft an den Klimawandel anpassen kann. Damit leistet das samenfeste Open-Source-Saatgut einen entscheidenden Beitrag zur Klimafolgenanpassung. Durch die aktuelle Entwicklung auf dem Saatgutmarkt ist nicht nur die ökologische Vielfalt, sondern auch unsere Ernährung gefährdet.

Weitere Informationen zur Wirkung von Open-Source-Saatgut

Quelle: Stadt Dortmund

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