Problemimmobilien
28.07.2025

Eigentümer müssen einfacher in die Verantwortung genommen werden können

Christian Schuchardt, Geschäftsführer des Städtetages NRW, gegenüber der Rheinischen Post
  • Porträtbild von Christian Schuchardt

"Problemimmobilien gibt es gleichermaßen in schrumpfenden wie in wachsenden Wohnungsmärkten, bis hin zu boomenden Metropolregionen. In einigen Städten ballen sich überbelegte Immobilien, die der Eigentümer gleichzeitig verfallen lässt. Leider haben es manche Immobilieneigentümer zu einem Geschäftsmodell gemacht, insbesondere an Menschen aus prekären Verhältnissen Wohnraum pro Bett zu vermieten.

Andere ersteigern Immobilien, bezahlen sie nicht, vermieten sie aber für kurze Zeit und verschwinden wieder. Für dieses Problem hat der Gesetzgeber den Kommunen seit Anfang 2025 ein neues Instrument an die Hand gegeben. Die Städte können künftig für zwangsversteigerte Problemimmobilien zunächst die gerichtliche Verwaltung beantragen, bis der vollständige Ersteigerungserlös bezahlt ist. Der Ersteigerer darf die Immobilie bis dahin nicht selbst nutzen und keine Erträge daraus ziehen. Diese neue Möglichkeit begrüßen wir.

Wünschenswert wäre auch, dass die Städte vor einem Zwangsversteigerungsverfahren die Immobilie zum Kauf angeboten bekämen. Wichtig wäre auch ein einfacher anwendbares Modernisierungs- und Instandsetzungsgebot, damit Eigentümer in die Verantwortung genommen werden können, ihre verwahrloste Immobilie zu renovieren. Das würde uns sehr helfen.

Werden Häuser von ihren Eigentümern vernachlässigt, verwahrlosen sie. Da ist es fast egal, ob sie leer stehen oder noch genutzt werden. Häuser mit kaputten Fensterscheiben und Dachrinnen werden baufällig und wirken verunstaltend. Auch ganzen Straßenzügen mit einzelnen solcher Häuser droht ein 'Trading-Down-Effekt'. Wer in einem anderen Stadtviertel eine attraktivere Wohnung findet, zieht weg.

Um die Städte bei der Suche nach Lösungen und Handlungsstrategien zum Umgang mit solchen Problemimmobilien zu unterstützen, hat das Land NRW ein Modellprojekt aufgelegt. Damit konnten die beteiligten Städte effiziente Kooperationsstrukturen entwickeln. Außerdem wurden Finanzmittel zur Verfügung gestellt, damit die Städte Immobilien erwerben und Missstände beseitigen können. Das Projekt hat sehr gute Ergebnisse gezeigt." Schuchardt weiter:

"In vielen Fällen konnten ehemalige Problemimmobilien einer neuen Nutzung zugeführt werden und haben zu einer Aufwertung der Quartiere beigetragen. Die Städte wünschen sich deshalb, dass dieses Landesprojekt verstetigt und finanziell noch stärker ausgestattet wird."

Zum Artikel mit den Aussagen von Christian Schuchardt auf rp-online.de