Asylbewerber: Sach- statt Geldleistungen?
07.10.2023

"Zu kompliziert, zu viel Bürokratie, zu schlecht zu organisieren"

Thomas Kufen, Vorsitzender des Städtetages NRW, gegenüber der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ)

"Zu kompliziert, zu viel Bürokratie, zu schlecht zu organisieren – es gibt gute Gründe dafür, dass kaum eine Kommune in NRW Sach- statt Geldleistungen an Asylbewerberinnen und Asylbewerber ausgibt, obwohl das rechtlich grundsätzlich schon heute möglich wäre.

Der Verwaltungsaufwand ist einfach zu groß. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die dringend an anderer Stelle benötigt werden, wären dann damit beschäftigt, Ausgabestellen zu organisieren und zu managen. Denn in den Städten in NRW gibt es viele verschiedene Einrichtungen zur Unterbringung – bis hin zu Familien, die individuell in Wohnungen untergebracht sind.

All diese Menschen und Einrichtungen regelmäßig mit Lebensmitteln, Kleidung oder Hygieneartikeln zu versorgen, wäre ein riesiger logistischer Aufwand für die Städte, der kaum zu schaffen ist.

Das Modell einer Geldkarte oder Guthabenkarte für Asylbewerberinne und Asylbewerber, das aktuell diskutiert wird, wäre im Vergleich zu reinen Sachleistungen etwas einfacher zu händeln. Doch auch eine solche Kartenlösung wäre nicht ohne zusätzlichen Aufwand für die Städte. Denn es wird trotzdem einzelne Leistungen nach dem Asylbewerberleistungsgesetz geben, die nicht über solche Karten abgewickelt werden können. Dafür müssten dann doch wieder jeweils einzelne Bewilligungen ausgestellt und Geldleistungen organisiert werden."