Schulpflichtige aus der Ukraine
04.07.2022

"Städte rechnen mit deutlich mehr Schulanmeldungen"

Der Vorsitzende des Städtetages NRW, Oberbürgermeister Thomas Kufen aus Essen, gegenüber der WAZ

Die Städte appellieren an die neue Landesregierung, sich stärker für die Integration von schulpflichtigen Kindern aus der Ukraine in den Schulbetrieb einzusetzen und die Städte beim Ausbau von Schulplätzen besser zu unterstützen. Der Vorsitzende des Städtetages NRW, Oberbürgermeister Thomas Kufen aus Essen, sagte der WAZ:

"Der Krieg in der Ukraine dauert an, ein Ende ist nicht abzusehen. Wir müssen uns darauf einstellen, dass auch weiterhin Menschen aus der Ukraine bei uns Zuflucht suchen. Mehr als die Hälfte der Geflüchteten sind Kinder und Jugendliche. Sie brauchen einen Zugang zu Bildung."
 

"Viele Städte rechnen mit deutlich mehr Schulanmeldungen nach den Sommerferien. Wenn die Zahl weiter kontinuierlich ansteigt, rechnen wir bereits zum neuen Schuljahr mit mindestens 10.000 weiteren Schülerinnen und Schülerinnen, die im Schulbetrieb ankommen."

Kufen sagte weiter:

"Die Schulen gerade in großen und wachsenden Städten waren aber bereits vor dem Ukraine-Krieg stark ausgelastet, freie Plätze sind praktisch nicht vorhanden.

Trotzdem haben wir es geschafft, NRW-weit bereits etwa 25.000 Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine schon in Willkommensklassen, Lerngruppen oder im Regelbetrieb in Schulen aufzunehmen. Das war ein gewaltiger Kraftakt. Wir dürfen aber nicht in das neue Schuljahr hineinstolpern. Die neue Landesregierung muss umgehend handeln und die Schulen mit mehr pädagogischem und Lehrpersonal ausstatten und die Städte besser beim zur Verfügung stellen von schulischem und außerschulischem Raum unterstützen. Die formalen Hürden, um Gebäude als Schulraum anzumieten, sind viel zu hoch. Wir brauchen pragmatische Lösungen.

Zudem erwarten die Städte zügig ein Landesprogramm, damit sie zusätzlichen Schulraum anmieten oder mobile Unterrichtsräume, wie Container, beschaffen können. Auch die Anerkennung im Ausland erworbener pädagogischer Abschlüsse muss viel schneller gehen. Der Start ins neue Schuljahr muss gut gelingen."