Chancen für junge Menschen und wirksame Strategien zur Fachkräftesicherung
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MAGS NRW
In ihrem Spitzengespräch am Dienstag, 16. Dezember 2025, haben die Vertreterinnen und Vertreter des Ausbildungskonsenses beraten, wie sie den wachsenden Herausforderungen auf dem nordrhein-westfälischen Ausbildungsmarkt begegnen wollen. In diesem Jahr stand die Frage im Fokus, wie Ausbildungsbetriebe und ausbildungssuchende junge Menschen in wirtschaftlich schwierigen Zeiten unterstützt werden können.
Die aktuelle wirtschaftliche Situation der Unternehmen wirkt sich auch auf den Ausbildungsmarkt aus. Die Zahl der gemeldeten betrieblichen Berufsausbildungsstellen ist im dritten Jahr in Folge gesunken und in diesem Jahr um mehr als 4.000 auf rund 99.300 Stellen zurückgegangen. Gleichzeit stieg die Zahl der Bewerberinnen und Bewerber für eine berufliche Ausbildung im zweiten Jahr in Folge auf über 108.000 Personen an. Die Zahl der neu abgeschlossenen Ausbildungsverträge ist mit 102.009 in diesem Jahr auf das Niveau des Jahres 2020 zurückgefallen. Entsprechend droht vielen jungen Menschen der Einstieg in eine qualifizierte berufliche Entwicklung verschlossen zu bleiben. Das verdeutlicht auch die Zahl von rund 12.300 jungen Menschen, die in diesem Jahr noch keine berufliche Perspektive erreichen konnten sowie von weiteren 13.000, die zwar eine Alternative gefunden haben, aber weiterhin in Ausbildung vermittelt werden möchten.
Die Partner im Ausbildungskonsens bekräftigen deshalb ihre Anstrengungen, Ausbildungsunternehmen und junge Menschen besser zusammenzubringen und Betriebe bei ihrem Engagement für Ausbildung zu unterstützen, um Jugendliche auf ihrem Weg in eine Ausbildung zu begleiten. Dabei ist wichtig, wieder mehr Ausbildungsbetriebe zu gewinnen und gleichzeitig die Rahmenbedingungen der Ausbildung für Ausbildende und Auszubildende zu verbessern.
Gezieltere und individuelle Unterstützung bei unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Lebensumständen
Die wachsende Heterogenität der jungen Generation stellt alle Beteiligten vor die Aufgabe, flexibel auf die individuellen Herausforderungen der Auszubildenden zu reagieren. Hier können die Partner im Ausbildungskonsens in ihren jeweiligen Bereichen einen Beitrag leisten.
Um Ausbildungsverhältnisse zu stabilisieren und Abbrüche zu vermeiden, haben die Partnerinnen und Partner in einer „Roadmap“ ein Maßnahmenpaket auf den Weg gebracht, das in Zusammenarbeit mit den regionalen Ausbildungskonsensen vor Ort gemeinschaftlich umgesetzt werden soll. Zum Maßnahmenpaket gehört auch die gezielte Zusammenarbeit im Rahmen der „Prozesskette zur Vermeidung von Ausbildungsabbrüchen“, mit der in den Fachklassen des dualen Systems Unterstützungsbedarfe frühzeitig identifiziert werden können. Auszubildende und Ausbildende können so bedarfsgerecht und möglichst passgenau mit Angeboten, wie beispielsweise der Assistierten Ausbildung (AsA) und Azubi-Berufssprachkursen, unterstützt werden.
Potenziale des dualen Ausbildungssystems stärken
Mit diesem Maßnahmenpaket wollen die Partner im Ausbildungskonsens den besonderen Herausforderungen und Chancen im Ausbildungsjahr 2026, wie zum Beispiel dem Wegfall eines Abiturjahrganges an den allgemeinbildenden Gymnasien, begegnen und sich darüber hinaus dafür einsetzen, die Rahmenbedingung der Ausbildung für Auszubildende und Ausbildende zu verbessern. Die duale Ausbildung soll für noch mehr junge Menschen einen attraktiven Weg zum Berufsabschluss sowie für noch mehr Betriebe eine erfolgreiche Lösung zur Fachkräftesicherung bieten.
Dazu sagten die Spitzen der drei kommunalen Spitzenverbände NRW als Partner im Ausbildungskonsens:
"Das duale Ausbildungssystem zu stärken und Jugendliche gezielt zu unterstützen, trägt dazu bei, den lokalen Fachkräftenachwuchs zu sichern. Mit Blick auf den demographischen Wandel wird es auch für die Kommunen immer wichtiger, qualifiziertes Personal zu gewinnen – wir brauchen junge, gut ausgebildete und motivierte Menschen, die sich vor Ort engagieren. Nur so können wir die Leistungsfähigkeit der kommunalen Wirtschaft und Verwaltung dauerhaft erhalten."
Christian Schuchardt (Hauptgeschäftsführer Städtetag NRW),
Dr. Martin Klein (Hauptgeschäftsführer Landkreistag NRW) und
Christof Sommer (Hauptgeschäftsführer Städte- und Gemeindebund NRW)
Zur vollständigen Pressemitteilung mit den Statements der anderen Partner im Ausbildungskonsens
Hintergrund Fachkräfteoffensive NRW
Die Fachkräfteoffensive der Landesregierung hat das Ziel, mit neuen, verbesserten und verstetigten Angeboten und Kooperationen dem akuten und drohenden Fachkräftemangel zu begegnen. Die berufliche Bildung und der Übergang von der Schule in den Beruf sind dabei zentrale Handlungsfelder.
Angebote zur Unterstützung
Weitere Informationen zur Assistierten Ausbildung (AsA)
Weitere Informationen zu den Berufssprachkursen für Auszubildende (Azubi-BSK)